Contact Improvisation & Contact Beyond Contact
Jede*r Einzelne bringt in Eigenverantwortung und tiefer Verbundenheit mit allen und allem ihr Ureigenes zum Wohle des Großen und Ganzen ein. Die Summe wird mehr als nur seine Teile.
> Mit der Contact Improvisation können wir dazu beitragen
Sich selbst spüren zu können ist Ausgangspunkt für die Fähigkeit alles andere zu spüren.
Bewegung nach innen beinhaltet auch die Gegenbewegung: die Bereitschaft, den Bezug zum Ganzen herzustellen (Makro-Mikro)
Dann wird der Contact Jam politisch. Wenn wir Politik verstehen als Gestaltung der Angelegenheiten des Gemeinwesens.
CI ist in diesem Geist entstanden. Sie zielt darauf ab, Menschen zu eigenverantwortlichem Handeln zu ermächtigen, in dem sie ihre Wahrnehmung schulen und darauf vertrauen.
Neudefinition von Tanz durch eigenes Forschen. Wir sind - im besten Falle - SchöpferInnen unserer Bewegungen im Zusammenspiel mit all den Kräften, die auf uns wirken und im Dialog mit den anderen Menschen im Raum, eingebunden in den großen Fluss des Lebens.
„A kind of grass roots community work“
Experimentierfelder entstehen, in denen wir Fähigkeiten und Kompetenzen entwickeln - vielleicht auch einfach wiederentdecken - können, die dem Wandel der Welt dienen.
Der Contact Jam als eine berührbare Welt. Berührbarkeit als wesentliche Qualität, wir verweilen nicht in der sicheren Distanz unserer sonst wohlgehüteten Unantastbarkeit, sondern wagen Intimität, lassen höfliches Gebaren und Etikette so weit fallen, dass unserer Wesenskern sehr sichtbar, berührter und eben auch verletzlich wird.
Es braucht einen vertrauensvollen Raum, um gedeihen zu können.
CI als gesellschaftsbewegende Kultur.
Raum für:
- existenzielle Lernschritte
- Übung von Zukunftsfähigkeit, die uns fertige Lösungen versagt und uns auf uns selbst zurückwirft
- Experimentierfeld für das Erforschen des Unbekannten
Erkenntnis und Bewusstheit kann nur bei uns selbst und unserer ganz eigenen Erfahrung beginnen. Aber es sollte nicht nur da bleiben.
CI als Zukunftslabor: „Ich wünsche mir, dass das, was aus dieser Leere heraus entsteht, Ableger bildet, nach außen strahlt und neue Leere und offene Räume generiert, in denen wiederum etwas Gestalt annimmt, das sich ausbreiten will. Und so weiter. Bis die Welt übersät ist mit einem Netz von Orten, an denen Menschen sich eingeladen fühlen zu sein wer sie sind, herauszufinden, was sie bewegt, und genau das zu einer lebenswerten Gesellschaft beizutragen. Bis die ganze Welt solch ein Ort ist. Denn eigentlich ist sie das - wir vergessen es nur vor lauter Betriebsamkeit.“
CI beendet einen Zustand von Unmündigkeit, indem sie sich die Verantwortung für ihr eigenes Tun zurückeroberten: Ich bin hier als ICH auf der Bühne, pur, echt, ungeschminkt, unvollkommen. Ich bewege mich nicht so, wie es mir gesagt wurde, sondern so wie ich jetzt gerade bin. Ich trage die volle Verantwortung. Ich habe Vertrauen in meine Wahrnehmung und in die Verbundenheit mit allem.
Auch im Leben geben wir gerne Verantwortung ab, lassen unser Leben fremdchoreographierten, anstatt es so zu leben, wie ein Vertrauen in unserer Wahrnehmung es nahe legen würde. Es ist auch an der Zeit, es den PionierInnen der CI gleichzutun und unserer Intuition mehr Vertrauen zu schenken als tausenden Selbstverständlichkeiten, denen wir uns - fraglos oder resigniert - ergeben, weil sie uns vermeintliche Sicherheit versprechen.
Mit Achtsamkeit, Offenheit, Spielfreude von CI tragen wir zu einer Kultur bei, die darauf vertraut, dass menschliches Zusammenleben sich selbst organisieren uns regulieren kann. Und dass das Spaß macht und das Politik ist.
Es ist völlig absurd das Leben anders als improvisierend meistern zu wollen. .Es ist nämlich nicht vorhersehbar. Aber es ist spürbar. Mich auf dieses Spüren einzulassen erlebe ich als Akt der Demut.
Unsere politische Aufgabe ist zu aller erst eine ganz persönliche und innere: uns der Aufgabe zu stellen, immer bewusster in der Welt zu sein. Erst das befähigt uns zu überlegen, wie wir die Angelegenheiten des Gemeinwesens so gestalten können, dass alles gedient ist.
Quelle: Eine Berührbare Welt von Heike Pourian
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